Der Firstmiss.

Published by Edelsasz under , on 05:29

Der Firstmiss, ein See vor langer Zeit,
Zum wüsten Moor ist geworden heut',
Einst barg er ein kristallen Schloss,
Und stolzer Geister bösen Tross.

Die Engel Gottes sahn das Spiel,
Und ihnen dies nicht wohlgefiel,
Sie zerschmissen drob das Wunderhaus,
Und füllten den See mit Felsen aus.

Ueber diese legte sich fauler Moor,
Draus rinnt doch eine Quelle hervor,
Und stöhnet durch die schwarze Nacht,
Vom ängslichen Irrlicht still bewacht.

Als noch der See war tief und hell,
Wenn Einer schaute in die Well',
Da fuhr oft aus dem Abgrund herauf
Ein goldener Wagen in schnellem Lauf.

Wer wagt sich in den See hinein,
Hinab zu jenem goldenen Schein ?
Wer zieht den Schatz heruas an's Land ?
Er funkelt so prächtig nah am Strand.

Doch der, der frisch hinuntersteigt,
Wenn ihm in Wörtlein nur entleucht,
Verfällt in der Geister arge Macht,
Der Wagen reisst ihn in Todesnacht.

Drei Brüder kommen kack daher,
Sie lockt der Preis an Golde schwer,
Sie tauchen in den See hinen,
Geblendet von dem fremden Schein.

Die Aeltesten fassen die Deichsel an,
Der Jüngste dreht die Räder voran,
Gewillig geht der Wagen fort,
Schon ist er nah dem grünen Bord.

Da rollt von Bergeshöh'n ein Stein
In's leichte Räderspiel hinein,
Der Wagen hält - "zieht nur voran,
Der Jüngste rief's - dann ist's gethan !"

Und wie das Wort dem Mund entfloh'n;
Da sausen alle Räder schon;
Die drei Brüder umjauchzt das Fluthengebraus,
Der goldene Wagen kehrt nach Haus.

Gustav Mühl.
 

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